
In Puerto Rico, San Juan, etwas müde vormittags angekommen, stand zunächst das Einklarierungsprozedere auf dem Programm. Wir waren ein bisschen nervös, weil wir uns fragten, ob es wohl Probleme bez. unseres Kubaaufenthalts geben würde. Es kursierten verschiedenen Gerüchte, man würde mit KI durchleuchtet und Homeland Security wisse alles. Wir hatten uns schon eine Geschichte ausgedacht, um die Lücke von ca. 4 Wochen zwischen Kolumbien und der DomRep zu füllen, entschieden uns aber, nach Rücksprache mit anderen Seglern für „die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.“ Wenn sie uns auf die Schliche kämen, könnten sie uns im schlimmsten Fall einsperren.
Mit gemischten Gefühlen liefen wir also in brütender Mittagshitze zum Kreuzfahrtterminal, einer riesigen leeren Halle mit ein paar Büros. Die bis an die Zähne bewaffneten, aber sehr freundlichen Officer drückten uns zunächst ein Formular in die Hand. Keiner wusste zunächst, was in die Kästchen einzutragen war … Zeile Nr. 31 fehlte … es wurde telefoniert und Kollegen gefragt … wahrscheinlich waren wir die ersten Segler, die versuchten in Puerto Rico, das ja zu den USA gehört, einzureisen.
Auf unsere Frage, wie mit der Aus- und Einreise unserer Besucher, die ein ESTA-Visum hatten, zu verfahren sei, gab es unterschiedliche und widersprüchliche Aussagen, so ganz genau wusste das niemand. Wir zahlten 19 Dollar für die Einreiseformalitäten und hätten gern noch ein Cruisingpermit gehabt, das wir auch für die Ostküste der USA brauchen würden … nun wurden Unterlagen gewälzt, Kollegen gefragt … ohne Ergebnis. Eine Empfehlung war: Reist doch erstmal aus und fragt nochmal, wenn Ihr zurückkommt … nach einer planmäßigen Vorgehensweise klang das nicht!
Dann war es Ihnen aber doch zu blöd und ein Officer führte uns in ein anderes Büro, wo nun 2 Beamte in 30 Minuten ein Cruisingpermit per Hand zusammenstöpselten und ausdruckten. Das Ganze sehr freundlich und absolut kostenlos, unglaublich und erschreckend unprofessionell … damit hatten wir nicht gerechnet.
Auf dem Rückweg gingen wir erstmal ein paar Tacos essen in einer Mall mit Riesenbildschirmen und Bling-Bling … ein echter Kulturschock nach der DomRep … wir waren wieder in der Zivilisation angekommen (Klicke hier für ein Video).
In der Marina gab es die nächsten Anmeldeformulare: wo kommt man her … wo will man hin. Im Club Nautico waren wir mit unserem Segelboot die Exoten, hier gab es hauptsächlich Dauerliegeplätze Einheimischer für Hochsee-Fischerboote. Wir waren fast eine Woche dort und es wurde hauptsächlich an blitzblanken Booten noch weiter rumpoliert.
Unsere Freunde, Gertraud und Lothar, Schulfreunde, die uns schon mehrfach besucht hatten, sollten eigentlich am Samstagabend in San Juan eintreffen, aber es gab ein Unwetter in Madrid und sie verspäteten sich um einen ganzen Tag. Also nutzten wir den zusätzlichen Tag zum Putzen und Aufräumen und laut Wetterbericht würden wir Puerto Rico ohnehin nicht vor Donnerstag verlassen können, also war das grundsätzlich mal nicht so schlimm.
Die Crew kam also am Sonntagabend, etwas groggy nach der langen Anreise mit einem Uber zu uns in den Hafen und heuerte auf Jobber an. Wir freuten uns sehr und fast 3 gemeinsame Segelwochen lagen vor uns … großartig! Wir hatten natürlich, wie immer, einige Dinge in Deutschland bestellt (neue Handyhüllen, Volvofilter, Löwensenf, Arbeitsleuchten ... ) und das ist immer wie Weihnachten. Nach Geschichten über die aufregende Anreise und Thunfischspaghetti ging´s früh ins Bett.
Die nächsten Tage vergingen mit Aklimatisierung, Besuchen am Stadtstrand, Proviantieren und dem Besorgen einer amerikanischen SIM-Karte, ohne die das elektronische Anmeldeverfahren CBP (Customs and Border Protection) nicht funktionierte. Da der Wind erst am Donnerstag so weit nachlassen würde, dass wir in Richtung Osten aufbrechen konnten, hatten wir noch Zeit, uns San Juan näher anzusehen und buchten eine Stadtführung.
San Juan hat eine sehr schöne Altstadt mit blauem Kopfsteinpflaster, patellfarbenen Kolonialbauten, und historischen Bauten, wie die Festung San Felipe del Morro. Unter anderem kann man hier die originalen Panamahüte kaufen … made in Ecuador … für etwa 100 Dollar aufwärts, je nach Feinheit des Gewebes können sie auch schonmal das 4-5 fache kosten, nichts für den Alltag auf einem Segelboot. Wir ließen den Tag in einem puerto-ricanischen Lokal mit lokaler Küche ausklingen.
Am Abreisetag fuhr Thomas mit dem Scooter zum Ausklarieren und dann starteten wir gegen Mittag. An Puerto Rico entlang ging es hoch am Wind nach Osten, der Hinweg Richtung Britische Jungferninseln würde etwas holprig und unangenehm werden, weil Wind und Wellen tendenziell von vorn kommen würden … und so war es dann auch. Unsere erste Ankerbucht lag an der Ostküste von Puerto Rico vor der Insel Isleta Marina, nicht sehr idyllisch, und unsere Leichtmatrosen hielten tapfer durch.
Ziel der zweiten Etappe war Culebra, eine der zwei spanischen Jungferninseln, die zu Puerto Rico gehört. Wir ankerten ganz allein am Flamenco Beach, einem der schönsten Strände der Karibik … türkises, glasklares Wasser, weißer Sand, Palmen … Bilderbuch! Etwas skurril ist der Anblick von 2 M4 Sherman-Panzern, die am Strand vor sich hin rosten. Sie wurden 1975 von der US Navy hier zurückgelassen. So traumhaft dieses kleine Paradies war, so rollig und unruhig wurde die Nacht und wir schliefen alle nicht sehr viel in unseren Kojen, in denen wir hin und hergeworfen wurden.
Am Morgen gingen wir Anker auf, die Leichtmatrosen blieben lieber in der Waagerechten, denn nun waren sie leider alle beide seekrank. Jobber pflügte stoisch durch die hohen Wellen und nach ein paar Stunden wurde es in der Abdeckung von St. Thomas (US Virgin Island) etwas ruhiger (Klicke hier für ein Video). Wir hatten uns wegen der ruppigen Bedingungen für St. Thomas entschieden, eigentlich wollten wir die US-Inseln gar nicht anlaufen, da wir an der Südküste vor den Wellen geschützt sein sollten. Wir zirkelten an der Küste von St. Thomas entlang, sahen einen großen Yachttransport-Frachter, der Segelboote und Motoryachten zurück nach Europa transportiert. Die Boote werden mit Kränen an Bord gehievt und vertäut. Dies ist eine Möglichkeit, sich die ruppige Überfahrt über den Nordatlantik zu sparen … wobei sparen vielleicht der falsche Begriff ist … die Sache ist nicht ganz kostengünstig.
Wir ankerten also in der Bucht von Charlotte Amalie, nachdem wir über CBP per App einklariert hatten und genossen die Ruhe und den Blick auf die Lichter der Stadt. Seekrankheit geht ja glücklicherweise genauso schnell, wie sie kommt.
Nächster Spot war die Little Lameshur Bay auf St. John, die an der Südküste der Insel liegt. St. John ist naturbelassener als die Nachbarinsel St. Thomas, praktisch ein einziger Nationalpark, also genau das Richtige für uns. Die dritte der US-Virgin Islands, St. Croix, liegt 35 Meilen südlich und war uns zu weit weg unserer eigentlichen Route.
In Lameshur waren wir, abgesehen von einem Katamaran, das einzige Boot in der Bucht (Klicke hier für ein Video). Bei der Einfahrt begrüßten uns schon ein paar Meeresschildkröten und streckten den Kopf aus dem Wasser. Wir machten an einer der wenigen Bojen fest und gingen erstmal Schnorcheln. Das Gefühl, in einem großen Aquarium mit glasklarem Wasser zu schwimmen ist immer wieder faszinierend. Es gab Rochen (spotted eagle ray, klicke hier für ein Video), bunte Rifffische, Tintenfische und sehr viele Pelikane, denen man beim Jagen zusehen konnte (Klicke hier für ein Video).
Weil es so sehr schön war, blieben wir 2 Nächte. Die Gebühr für die Boje (26 Dollar pro Nacht) wurde in der Nachbarbucht in einen Briefkasten geworfen. Abends kam ein Ranger mit einem Schlauchboot zum Plaudern, er fragte, ob alles o.k. ist und gab uns ein paar Tipps zu Schnorchelspots und zu ein paar anderen Buchten auf St. John.
Abends gingen Jutta und Thomas auf eine kleine Nachtschnorcheltour, jeder mit einer Taschenlampe. Ein etwa 1,40 m großer Fisch fand das ebenso spannend wie wir, umkreiste uns die ganze Zeit und folgte dem Lichtkegel unserer Taschenlampen, oberhalb der Wasseroberfläche umkreisten uns Fledermäuse, sobald wir die Köpfe aus dem Wasser streckten … alles in allem ein wenig „spooky“.
Nach zwei Nächten rissen wir uns los aus diesem kleinen Paradies, denn wir wollten ja noch ein paar weitere Inseln erkunden … inzwischen hatte sich das Wetter beruhigt, so dass wir uns Richtung Tortola, eine der Britischen Jungferninseln, aufmachen konnten. Da man beim Wechsel von den US- zu den britischen Jungferninseln das Land wechselt, muss man nicht nur die Gastlandflagge tauschen, sondern auch Aus- und wieder Einklarieren. Dies geht nur an bestimmten Stellen, den sogenannten „Ports of Entry“. Wir wollten nicht zu viel Zeit in den USA verbringen, da unser B2 Visum für 180 Tage gültig ist und jeder Tag unsere Zeit an der Ostküste reduzieren würde., also meldeten wir uns in Cruz Bay (St. John) mit dem üblichen Papierkrieg ab und in Soper`s Hole an der Westspitze von Tortola, das britisch ist, wieder an. Die Distanzen sind sehr kurz und man kann in 2-3 Stunden von einer Insel zur anderen schnippen.
In Soper`s Hole gab es eine Boje für uns, ein bisschen Infrastruktur und so gönnten wir uns, nach den paar Tagen in der Einsamkeit, einen karibischen Cocktail in der legendären Bar „Pussers“ und einen Besuch im Supermarkt für ein paar frische Lebensmittel. Den Abend ließen wir mit einer Partie Quirkel im Cockpit ausklingen.
Ziel des nächsten Tages war Virgin Gorda (die dicke Jungfrau, wie Christoph Columbus sie nannte, weil sie einer rundlichen Frau ähnelt, die auf dem Rücken liegt), eine der östlichsten Inseln der BVI`s. Diese Insel wollten wir auf jeden Fall sehen, da waren wir uns einig. Sie ist für ihre außergewöhnlichen geologischen Formationen im Südwesten bekannt, THE BATH. Hier bilden riesige Granitblöcke zum Meer hin offene Grotten, die wir auf Fotos im Internet gesehen hatten. Da es in THE BATH sehr schwierig ist, an Land zu kommen, denn man darf nur tagsüber an Bojen festmachen und muss dann an Land schwimmen, entschieden wir uns, beim nahegelegenen Gorda Yacht Harbor nach einem freien Liegeplatz für eine Nacht zu fragen, was spontan klappte … Glück gehabt!
Wir kamen also am frühen Nachmittag im Hafen an, checkten ein und fuhren mit dem Taxi und einer Badetasche zum Touri-Hotspot. Nach einem Trail durch eine Dünenlandschaft erreichten wir Devils Bay, eine traumhafte, kleine Bucht mit klarem, türkisem Wasser und den ersten großen Granitbrocken. Das Timing war perfekt, denn es waren kaum noch Besucher da und wir hatten den Strand für uns, fast ein bisschen unwirklich!
In THE BATH gab es dann einen Trail zwischen den Granitblöcken durch, über Treppen, durchs Wasser … rauf und runter zwischen den Riesenkieseln durch. Mit immer neuen Ein- und Durchblicken konnten wir uns kaum satt sehen an dieser einzigartigen Laune der Natur und machten unfassbar viele Fotos.
Der Trail endete an einer kleinen Bar mit Traumstrand und nach Bier und Pommes gingen wir noch eine Runde schwimmen und zurück zum Freilufttaxi, das uns zusammen mit ein paar Amis zurück zum Hafen brachte. Ein dicker Amerikaner erzählte uns ganz begeistert und lautstark, dass er bei diesem Abenteuer in THE BATH sein Handy geschrottet und seine Flip-Flops verloren hatte … er hatte „lot´s of fun“ … diese Mentalität ist für uns schon manchmal schwer nachzuvollziehen und wir fragten uns einmal mehr, wie es uns wohl in den USA gefallen würde.
Zurück im Hafen bekam Jutta von Gertraud noch einen nigelnagelneuen Haarschnitt auf dem Steg … tip-top und professionell. Der letzte aus Cartagena war schon ziemlich lange her und vergleichsweise
schlecht … vielen Dank, liebe Gertraud! Abends backten wir noch ein Brot für die nächsten Tage und schauten zusammen einen Film, dank Starlink. Gertraud ließ uns an ihrer umfangreichen Erfahrung
zum Thema Brot backen teilhaben und es stellte sich eine sehr praktikable Routine ein, die wir auf unserer weiteren Reise sehr gut gebrauchen können.
Unser Plan für den nächsten Tag sah so aus, dass wir den Wecker auf 6.00 Uhr stellten und den Hafen so früh verließen, um noch eine der begehrten Bojen vor THE BATH zu ergattern, was dann auch
klappte. Wir verbrachten den Tag vor der traumhaften Kulisse, sahen Menschenmassen auf Ausflugsbooten kommen und gehen, in den Grotten Schlange stehen und freuten uns, dass wir am Tag zuvor so
ein gutes Timing hatten. In einer solchen Rummelplatzatmosphäre kann man diesen besonderen Ort wohl kaum genießen. Nachmittags machten wir uns auf den Weg nach Nordosten, denn hier konnten wir
nicht über Nacht bleiben.
Am anderen Ende der Insel liegt der legendäre Bitter End Yachtclub, der uns von Schweizer Freunden empfohlen worden war. Dieser Yachtclub liegt in einer sehr geschützten Bucht, ist der letzte Außenposten der BVI´S und ist nur übers Wasser erreichbar, daher der Name. Das sehr schicke Resort wurde vor ein paar Jahren nach Hurricane Irma neu aufgebaut, hat ein paar Liegeplätze für Yachten und eine ganze Bucht voll Bojen. Hier ist ziemlich viel los und die Preise für Übernachtungen sind schwindelerregend … da kamen wir mit unserer Boje für 30 Dollar pro Nacht noch sehr günstig weg und ein T-Shirt im 50% Sale am Saisonende war für den Skipper auch noch drin.
Für uns war „Bitter End“ der östlichste Punkt und somit mussten wir so langsam an die Rückreise nach Puerto Rico denken. Der etwas mühsamen Weg nach Osten, immer gegen den Wind, sollte sich
bezahlt gemacht haben, denn ab jetzt sollten wir nur noch Rückenwind haben.
Im Süden lagen noch ein paar hübsche Inseln, die wir auf dem Hinweg noch nicht gesehen hatten. Wir entschieden uns für White Bay auf Peter Island (ein Tipp von einem Segelfreund mit gleichem
Namen). Peter Island ist eine Privatinsel mit ein paar exklusiven Resorts, einem Yachtclub und „that´s it“. In White Bay fanden wir eine freie Boje vor dem Bilderbuchstrand, an dem es auch
Pavillons mit Liegen, Wasserspendern und Duschen gab, nur keine Gäste … prima! (Klick hier für ein Video). Ein paar andere Boote, meistens große Katamarane, auf denen sich wohlhabende Amerikaner von Skippern und
Hostessen verwöhnen ließen, kamen und gingen.
Uns gefiel es so gut, dass wir 3 Nächte blieben und ausgiebige Schnorcheltouren im „Aquarium“ um uns rum, Spaziergänge am Strand und Putzeinheiten für Jobbers Unterwasserschiff unternahmen (Klick hier für ein Video). Außerdem stand noch ein Fußballspiel auf dem Programm, DFB-Pokal Stuttgart-Bielefeld , das leider nicht so ausging, wie unsere Bielefelder Freunde sich erhofft hatten.
Vorletzte Bucht war The Bight Bay auf Norman Island, der Nachbarinsel von Peter Island. Auch diese Insel ist in Privatbesitz, unbewohnt und wurde nach einem Piraten benannt. Hier hatten wir Glück und bekamen eine der wenigen Bojen, wohl weil die Saison so gut wie zu Ende war … an vielen Stellen war das Ankern verboten, um den Meeresboden zu schützen und eine Boje ist, wenn sie sicher im Boden verankert ist und stabile Seile oder Ketten hat, eine gute Option. Der sogenannte Schwojkreis (Kreisbogen um den Anker oder die Boje durch sich ändernde Windrichtungen und Strömungen) ist an einer Boje deutlich kleiner als am Anker und es passen dadurch mehr Boote in eine Bucht. Die Kosten für eine Boje lagen bei 26 – 40 Dollar pro Nacht, wurden aber nicht immer kassiert.
Wir blieben ein bisschen außerhalb der sehr vollen Bucht von The Bight Bay, wo auch ein paar Ausflugsboote mit Schnorchlern festmachten. Auch diese Bucht hatte eine tolle Unterwasserwelt … Barracudas, die Gertraud einen ziemlichen Schrecken einjagten, Schildkröten und eine große Vielfalt an bunten Fischen. Unter unserem Boot, im Schatten des Rumpfes, hatten sich 11 große Tarpune versammelt, alle so um die 1,30 m bis 1,40 m lang. Worauf sie wohl warteten? Wir überlegten noch kurz, die Angel auszuwerfen, entschieden uns aber dagegen, denn die Jungferninseln gehören zu den Regionen, in denen Ciguatera (eine Fischvergiftung, die in tropischen Gewässern in der Nähe von Riffen auftritt) ein Thema ist und das Risiko wollten wir nicht eingehen. Bei Einbruch der Dunkelheit suchten sich die etwas grimmig aussehenden Tarpune einen anderen Schlafplatz.
Unser letztes Ziel vor der Rückfahrt nach Puerto Rico war Jost van Dyke … klingt irgendwie niederländisch, was daran liegt, dass sie nach einem holländischen Piraten benannt wurde. Die Insel ist die westlichste der britischen, auf der man ausklarieren kann und wir fanden eine freie Boje in White Bay, einer Bucht, in der ganz schön viel los war … verschiedene Bars … Katamarane dicht an dicht … Ausflugsboote aus Tortola und kleine Touri-Laster aus Great Harbor, die die Besucher über eine schmale, steile Straße zum Strand brachten.
Im Internet hatten wir gelesen, dass man hier Heerscharen von amerikanischen Touristen sehen kann, die stundenlang mit Hut, Sonnenbrille und Getränk im flachen Wasser stehen oder auf Liegestühlen, halb im Wasser rumliegen … und was soll ich sagen … die Beschreibung stimmte exactly. Die vielen Leute waren aber auch am späten Nachmittag wieder verschwunden und so besuchten wir „Ivan´s no Stress Bar“ für einen karibischen Cocktail und einen kleinen Spaziergang am leeren Strand.
Unsere Freunde luden uns am letzten Abend, es war zwar nicht der letzte, aber am letzten Abend würden wir unterwegs sein, zum Essen ein. Bei Alice´s war es sehr gemütlich, das Essen war superlecker und wir stellten fest, dass die gemeinsame Zeit wieder mal viel zu schnell vergangen war.
Der nächste Tag verging mit Vorbereitungen für die Nachtfahrt nach Puerto Rico … Vorkochen … Brot backen … Thomas fuhr mit dem Dinghi in die nächste Bucht zum Ausklarieren … ein letztes Mal Schwimmen und um 18.00 Uhr ging´s los. Wir hatten noch einen sehr spektakulären Sonnenuntergang, Thunfischspaghetti, die Leichtmatrosen gingen irgendwann in die sehr schaukelige Koje und Jutta übernahm, wie immer, die erste Nachtwache.
Der Wind ließ irgendwann nachts nach und der Volvo musste übernehmen, so dass wir, wie geplant, morgens gegen 8.00 Uhr alle etwas müde in San Juan, Puerto Rico im Hafen ankamen. Wir machten die Leinen in der schon bekannten Box fest, frühstückten erstmal und legten uns für ein Nickerchen hin. Da abends Gertrauds und Lothars Flieger ging (leider schon wieder verspätet, wie auf dem Hinflug) verging der Rest des Tages mit Putzen und Packen im furchtbar heißen Hafen.

Der Skipper konnte es nicht lassen, den anstehenden Öl- und Filterwechsel zu erledigen, denn unsere nächste Etappe in Richtung USA würde mit etwa 1200 Seemeilen eine ganz schön lange sein. Der Rest der Crew ging einen puerto-ricanischen Kaffee trinken in einem hippen, klimatisierten Café.
Um 17.00 Uhr wurden 2 Ubers bestellt, eins zum Flughafen und eins zum Supermarkt und die Verabschiedung war nun unausweichlich. Wir hatten eine sehr schöne und total entspannte gemeinsame Zeit … schon der dritte Törn zusammen seit unserer Abreise und hoffentlich nicht der letzte auf Jobber!
Uns steckte noch die zu kurze, vorherige Nacht in den Knochen und wir gingen früh ins Bett. Am nächsten Tag standen noch ein paar To-do`s auf der Liste … Riggcheck … Blog schreiben … Wäsche waschen im Waschsalon … die verlorene Anode am Propeller ersetzen … Kochen … Auf- und Umräumen, also genug zu tun.
Am Samstag gegen 14.00 Uhr sollte es losgehen und wir hatten beide nicht so viel Lust auf eine lange und anstrengende Etappe, aber die neue Hurrikan Saison beginnt am 1. Juni, es hilft also nix! Vielleicht machen wir noch Station auf den britischen Turks und Caicosinseln (400 Seemeilen), auf dem Weg in die USA, aber das entscheiden wir spontan und nehmen Euch natürlich im nächsten Blog wieder mit!
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Ulrich Schick (Sonntag, 08 Juni 2025 10:25)
Hi Thomas, super geschrieben, sehr interessant. Euch weiter viel Glück und Spaß und tolle Erlebnisse!!!
Ulli (Sonntag, 08 Juni 2025 15:33)
Hey Jutta,
hey Thomas,
immer wieder schön euer Blog. Auch über WhatsApp Segeln, genießen und manchmal auch leiden wir mit euch.
Einen sicheren Törn
Sonja & Ulli
Irene (Freitag, 13 Juni 2025)
Wie immer tolle Lektüre, danke! Weiterhin fair sailing!