DomRep - Dominikanische Republik

 

Unsere erste Station in der DomRep war die Ankerbucht an der Nordküste, Luperon. Hier ankerten etwa 100 Boote, mehrheitlich Amerikaner und Kanadier, die hier die kalte Jahreszeit in ihrer Heimat verbrachten und sich um diese Zeit so langsam wieder auf den Heimweg machten. Kaum angekommen, kam ein Dinghi bei uns vorbei, dass uns willkommen hieß und für denselben Abend in ein Lokal in der Nähe zum wöchentlichen Seglertreff einlud, eine gute Gelegenheit, ein paar Leute kennenzulernen. Wir machten das Dinghi klar, fuhren bei einem slowenischen Boot vorbei, dessen Crew wir auf Kuba kennengelernt hatten und fragten, ob sie an dem Abend vielleicht auch Lust hätten auf den Seglertreff. Wir verabredeten uns für den Abend und fuhren weiter zu den Behörden zum Einklarieren in die DomRep. Ein Großteil der Behörden befand sich in einem Metallcontainer in der Nähe des Dinghidocks. Gegen 15.00 Uhr war es an dem Tag aber leider zu spät, denn man hatte nur bis 16.00 Uhr geöffnet und „…bloß kein Stress! Manana!“

 

 

Also liefen wir mal durch Luperon und orientierten uns ein bisschen, suchten einen Geldautomaten für die lokale Währung, den Dominikanischen Peso, und schauten in die Supermärkte, dessen Angebot leider ziemlich begrenzt war. Überhaupt war Luperon ein sehr dreckiger Ort (um nicht zu sagen, ein echtes Dreckskaff) mit nicht sehr freundlichen und eher unmotivierten Leuten, eine komplett andere Atmosphäre als in Kuba. Etwas skurril waren die komplett vergitterten Veranden direkt an der Hautstraße … wohl aus Sicherheitsgründen? (Klicke hier für ein Video)

 

 

 

Der Seglertreff abends war gut besucht, hautsächlich Amerikaner und Kanadier. Unsere Tischnachbarn begrüßten uns mit dem Satz: „We didn`t vote for Trump!“, was gleich mal wie eine Entschuldigung klang. Viele der Amis kamen seit Jahren in die DomRep, einen preisgünstigen Ort mit einer aktiven Community, um den Winter hier zu verbringen. Wir bekamen wertvolle Tipps, wo man am besten Einkaufen geht, wie man ein günstiges Auto mietet, dass man abends auf keinen Fall auf den unbeleuchteten Straßen unterwegs sein sollte, weil schwarze Kühe auf den Straßen rumliegen … usw.

 

 

Am nächsten Tag der nächste Versuch, einzuklarieren … wir fuhren vorm Frühstück zu den Behörden. Hier standen schon einige Amerikaner in der Warteschleife, die ausklarieren wollten. Nach etwa 2,5 Stunden, unzähligen Formularen mit Blaupapier und den immer gleichen Fragen, telefonischen Rückfragen, waren wir bis zur vorletzten Station vorgedrungen. Dies war so eine Art landwirtschaftliches „was auch immer“. Der zuständige Beamte war nicht da, er wurde angerufen, kam aber nicht. Wir sollten ihn erst beim vierten Anlauf treffen. Na gut, also gingen wir zur letzten Station, der Armada (militärischer Grenzschutz). Hier wollte man ein Foto vom JOBBER im Wasser (hatten wir noch nie), das von Thomas` Handy mit dem Handy des Offiziellen abfotografiert wurde … schräg! Sämtliche Beamten vermittelten den Eindruck, eigentlich weder Lust noch Zeit für uns zu haben, ließen uns warten, spielten unterdessen Videospiele auf dem Handy, schnitten die Fingernägel oder telefonierten mit Freunden. Aus dem Frühstück wurde also ein Mittagessen und wir waren mittelmäßig genervt.

 

 

Ein paar Tage später mieteten wir ein Auto von dem Beamten, der nie da war und fuhren nach Puerto Plata, um einen größeren Einkauf zu machen. Zunächst mal mussten wir tanken, denn der Tank des Gasautos war natürlich fast leer … auch eine neue Erfahrung. Unterwegs sahen wir sehr viel Landwirtschaft, Kühe, Schafe, Ziegen und ein jedem noch so kleinen Ort mindestens 2 Lotteriehäuschen. Wir fragten uns, was in aller Welt die Leute dazu bringt, so viele Lose zu kaufen … keine Ahnung. Wir fanden einen großen Supermarkt und bekamen fast alles, das auf der Einkaufsliste stand.

 

 

 

Am letzten Tag in Luperon ließen wir noch JOBBERS Rumpf reinigen für etwa 100 €. Ein Kumpel von Papo kam wenig später mit seinem Boot und einem etwas abenteuerlichen Kompressor, der irgendwie aus einem Bierfass und ein paar undefinierbaren Komponenten bestand. Das Wasser in der Bucht von Luperon war in etwa so sauber wie der Ort, also beneideten wir den Taucher nicht und hofften, dass er resistent war gegen was auch immer in diesem Wasser war.

 

 

Da wir am nächsten Tag möglichst früh Richtung Samaná aufbrechen wollten, versuchten wir, am Mittag schonmal auszuklarieren. Die DomRep hat die Besonderheit, dass man sich an jedem Ort, den man besucht, beim Grenzschutz an-und abmelden muss. Wir diskutierten eine Weile, aber wurden weggeschickt mit der Aussage, wir müssten morgen, am Tag der Abreise, nochmal wiederkommen … wieso auch immer und bekämen dann das sogenannte Despacho, das wir in Samanà wieder brauchen würden. Uns beschlich der Verdacht, dass dies eine reine Schikane oder Arbeitsbeschaffungsmaßnahme war, denn in der Grenzschutzbehörde hingen mindestens 6 Beamte rum, die so gar nichts zu tun hatten, außer uns in der Gegend rumzuscheuchen.

 

 

 

Wir brauchten einen Tag und eine Nacht nach Samanà und hatten schönes Segelwetter. Die Bucht von Samanà ist bekannt für die Buckelwale, die hier ihre Jungen von Mitte Januar bis Ende März aufziehen, bevor sie wieder Richtung Maine ziehen in kühlere Gefilde, sobald die Kleinen kräftig genug sind. Leider waren sie schon weg.

 

Wir segelten vorbei an der sogenannten „Bacardi-Insel“, wo in den 80 er Jahren die Rumwerbung entstanden ist, die wahrscheinlich jeder kennt. Wir ankerten vor der Marina Puerto Bahia, wo wir uns beim Grenzschutz wieder anmelden mussten und eine kostenlose Genehmigung für 5 Tage für das nahegelegene Naturschutzgebiet bekamen ... natürlich auf Papier. Wenn man länger dortbleiben will, muss man wieder zurück und weitere 5 Tage buchen. Wer denkt, Deutschland ist eine digitale Wüste, der war noch nicht in der DomRep!

 

 

In der Nähe der Marina gab es einen kleinen Sandstrand in Sichtweite, an dem etwa 20 Flamingos lebten, sehr idyllisch.

 

 

 

Am nächsten Morgen, nach dem Besuch der Behörde, auch dies ging natürlich nicht am Tag vorher, segelten wir rüber zum Nationalpark, schön langsam mit eingeschaltetem Wassermacher, um unsere Wassertanks zu füllen. Wir ankerten in einer kleinen Bucht, fast allein in einer Umgebung, die irgendwie an Jurassic Parc erinnerte, hohe, dschungelartig bewachsene, felsige Küstenlinien … schroffe Felsen, eine Menge Pelikane und sonst nichts. Das Einzige, das nicht so ganz ins Bild passen wollte, war das trübe Wasser und der Plastikmüll, der in der Bucht herumschwamm, von Plastikflaschen über Flip-Flops und Kanister war alles dabei … für ein Naturschutzgebiet sehr irritierend (Klicke hier für ein Video).

 

 

 Ein paar Stunden später kam die STABO, die Slowenen, die uns schon ein paarmal begegnet waren, an und ankerten in der Nähe. Wir bekamen eine Einladung auf die STABO und verbrachten einen sehr schönen Abend miteinander mit Geschichten aus den letzten Törns und Plänen für die Zukunft.

 

 

 

Am nächsten Tag ankerten wir innerhalb der Bucht um, um ein bisschen näher an dem Flusslauf zu sein, den wir am nächsten Tag mit dem Dinghi hochfahren wollten. Wir erkundeten eine Höhle (Cueva La Linea) in der Nähe einer Rangerstation, zahlten umgerechnet 2€ für den Eintritt in den Nationalpark und fragten, ob wir eines der Kayaks ausleihen könnten, die dort gestapelt lagen … jaaa theoretisch schon, aber es gibt keine Paddel … willkommen in der Karibik!

 

 

 

Der Plan für den nächsten Tag sah so aus, dass wir ein paar Sachen packten und mit dem Dinghi einen Fluss hochfuhren, das Schlauchboot an einer Anlegestelle parkten und 1 km in ein Resort liefen, das aus Wasserfällen und einer Anzahl natürlichen Schwimmbecken bestand. Wir zahlten Eintritt, bekamen ein Mittagsbuffet und hingen ein paar Stunden am Pool rum … so wie man sich einen Karibikurlaub halt vorstellt … für uns eher die absolute Ausnahme (Klicke hier für ein Video).

 

 

 

Da unsere 5 Tage, die wir im Nationalpark bleiben durften, zu Ende gingen, machten wir uns auf den Rückweg nach Samanà und ankerten dieses Mal in der Nähe der Stadt, die abgetrennt wird durch ein paar Miniinseln und eine Brücke, die sie verbindet. Die Nähe der Stadt sollte sich bald bemerkbar machen, denn es gab laute Musik aus mind. 4 verschiedenen Richtungen bis morgens um 3.00 Uhr.

 

Mr. No-Problem, ein Einheimischer, der sehr gut Englisch sprach, was selten ist in der DomRep, führte uns zu den Behörden, denn wir mussten uns wieder anmelden. Er zeigte uns noch ein paar Supermärkte, die Geldwechselstube, eine Wäscherei, die lokale Markthalle und kassierte dafür, nach ein paar Verhandlungen, etwa 25€. Wir kauften ein paar Sachen ein, es gab nicht viel Auswahl, und fuhren mit dem Mopedtaxi zurück … mit kurzer Hose, Flip-Flops und ohne Helm … für ehemalige Motorradfahrer ein leicht ungutes Gefühl.

 

Abends ging es in ein nettes kleines Hamburgerrestaurant, wo wir des Öfteren waren und nach 3-mal zur Stammkundschaft gehörten.

 

 

 

Nach einem Besuch in der lokalen Wäscherei, meldeten wir uns wieder beim Grenzschutz ab und starteten zur zweiten Runde ins Naturschutzgebiet … für weitere 5 Tage. Wir fuhren ein bisschen weiter nach Westen und ankerten hinter einer langgezogenen namenlosen Insel, wo wir ganz allein waren. Hier wohnten nur ein paar Pelikane und Fregattvögel auf kleinen, schroffen und mit Bäumen bewachsenen Inseln. Die einzigen Menschen, die uns begegneten, waren Fischer in kleinen Holzbooten, die von Sonnenauf- bis -untergang unermüdlich ihre Netze auswarfen und wieder einholten. Die Ausbeute war mehr als mager für einen ganzen Tag Arbeit … was für ein Job!

 

 

Das Wetter war sehr wechselhaft mit regelmäßigen Regenschauern, weiter westlich gab es schlimme Überschwemmungen, und wir nutzten die trockenen Phasen für Ausflüge mit dem Dinghi in Flussläufe und entlang der zerklüfteten Küste … auch hier überall unglaublich viel Plastikmüll (Klicke hier für ein Video).

 

 

 

Wir ankerten nochmal um in die vorherige Bucht, um eine weitere Höhle anzusehen, morgens früh, bevor die Touriboote kommen … Pech, eine deutsche Reisegruppe war schon vor uns da. Mit Kegelclubstimmung ging`s also gemeinsam durch die Höhle. Am selben Tag mussten wir wieder zurück, denn unsere 5 Tage waren schon wieder rum … wieder anmelden bei der Grenzpolizei … lästig. Wir machten letzte Einkäufe und Besorgungen, diesmal zu dritt auf einem Moped, es gibt noch Luft nach oben und leider kein Foto, da wir uns nicht auch noch mit dem Handy herauslehnen wollten bei dem quirligen Verkehr … war schon schlimm genug!

 

 

Jetzt ging es darum, ein gutes, oder besser, ein nicht ganz so schlechtes Wetterfenster nach Puerto Rico zu erwischen, denn hier kommt der Wind fast immer von vorn in unterschiedlichen Stärken. Wir stimmten uns noch ein letztes Mal mit unseren Freunden ab, die uns ab 10. Mai in Puerto Rico besuchen würden, denn wir hatten wieder mal einige Dinge zu ihnen bestellt, die wir hier nicht bekamen … Handyhüllen, neue Gummibänder für die Stirnlampen, eine Küchenwaage, Medikamente, Bootsfett, Filter für den Volvo usw. Die Beiden waren schon einiges gewöhnt, denn letztes Mal hatten sie uns die neuen Solarpaneele mit nach Martinique gebracht … ein Riesensperrpaket.

 

 

Wir kauften noch ein paar Sixpacks Bier ein. Im Supermarkt hatte Jutta schon ein paar Kakerlaken in der Nähe der Bierdosen herumhuschen sehen. Wir packten die Einzeldosen noch vor Einstieg ins Dinghi aus und siehe da … es saß nicht nur eine Kakerlake in der Umverpackung aus Kunststoff … das war knapp!

 

 

Morgens ging`s wieder zu den Behörden, diesmal mit Passkontrolle, denn wir würden ja das Land verlassen, eine ganz schön zähe Angelegenheit, aber wir wurden nett verabschiedet und sollten mal wiederkommen … na ja mal sehen … die DomRep stand nicht unbedingt ganz oben auf unserer Favoritenliste. Wir machten also JOBBER klar, frühstückten noch und fuhren los.

 

 

Die Bedingungen waren besser als gedacht, wir segelten, motorten und kamen gut voran. Der Plan war, zwei Tage und zwei Nächte unterwegs zu sein und Freitag morgens bei Tageslicht in San Juan anzukommen, das an der Nordküste von Puerto Rico liegt. Hier hatten wir einen Hafenplatz im Club Nautico gebucht. Die zweite Nacht war sehr unruhig, ständig wechselte die Windrichtung, es gab dunkle Wolken und Regen, einige Frachter, Kreuzfahrtschiffe und wir bekamen beide nicht viel Schlaf. In den frühen Morgenstunden überholte uns ein Frachter und gleichzeitig tauchte aus dem Nichts ein großer heller Scheinwerfer 20 m neben unserem Boot auf und blendete uns. Ein Schnellboot, das wir gar nicht sehen konnten umrundete uns, immer den Scheinwerfer auf uns gerichtet und verschwand genau so schnell, wie es gekommen war … Scheinwerfer aus und komplett unsichtbar … wirklich spooky! O.K. wir sind in USA … nach der Schrecksekunde waren wir jedenfalls hellwach!

 

 

Gegen 7.00 Uhr erreichten wir San Juan, funkten die Port Control an, erhielten die Erlaubnis und fuhren in die Bucht von San Juan. Hier war viel Verkehr … Frachter, Schlepper, Kreuzfahrtschiffe.

 

 

 

Wir fanden unsere Box im Hafen und waren wieder glücklich, angekommen zu sein. Das Erste, was man machen muss, wenn man in die USA einreist, ist, sich über die sogenannte CBP Roam App anzumelden. Thomas hatte die App vorbereitet, aber sie funktionierte nicht, wohl wegen der deutschen Mobilnummer. Wir riefen die Behörden an, schilderten das Problem und man sagte uns, ein Officer käme zu unserem Boot und wir sollten auf ihn warten. Ein paar Stunden später tauchten zwei Uniformierte auf, die unser Boot, unsere Pässe anschauten und uns zum Einklarieren zum Kreuzfahrtterminal schickten. Dies war ein sehr spezielles Erlebnis, aber das erzähle ich im Puerto Rico Blog!

 

Eins vorab … die Einreise hat geklappt … Halleluja!

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Irene, SY Searenity (Dienstag, 13 Mai 2025 09:18)

    Wenn eine/r eine Reise tut, dann kann er/sie 'was erzählen! Wahnsinn, was ihr erlebt - nicht immer beneidenswert... Danke für den Bericht - ich habe ihn mit grossem Interesse gelesen (habe jetzt auch mehr Zeit).Liebe Grüsse aus Nuku Hiva, Marquesas